Leder – Natur pur
Feinste, wertvollste Lederqualitäten und eine erstklassige Verarbeitung sind Voraussetzung für Maßschuhwerk höchster Qualität.
Leder atmet, dehnt sich, sorgt für Wärmeausgleich. Es lässt sich schneiden, nähen, ziehen und spannen. Leder ist ein gewachsenes Naturprodukt. Die unterschiedliche Struktur der Oberfläche mit feinen Farbdifferenzen, Spuren von Insektenstichen und Schürfnarben sind keinesfalls Fehler, sondern Kennzeichen seiner Echtheit und Natürlichkeit. So ist jedes Leder und jeder Schuh auch immer ein echtes Unikat.
Was ist Leder überhaupt?
Leder ist ein Naturprodukt. Schon vor tausenden von Jahren nutzte der Mensch die Haut der erlegten Beutetiere, um sich zu kleiden. Noch vor der Erfindung des Papiers wurde für so wichtige
Schriftstücke wie das alte Testament oder die Thora Pergament aus geschabten Ziegenfellen genutzt. Die Indianer Nordamerikas fertigten aus Bisonleder ihre Tipis. Lange bevor Metall zum Einsatz
kam, rüsteten sich im europäischen Mittelalter die Ritter mit Schild und Brustschutz aus Leder. Weder die fortschreitende Industrialisierung im 19. Jhd. noch die Entwicklung von synthetischen
Materialien im 20. Jhd. konnte Leder als wichtigen Werkstoff verdrängen. Echtes Leder gilt auch heute immer noch als Ausdruck höchster Qualität.
Wie wird Leder hergestellt?
“Leder ist ein Flächenwerkstoff aus tierischer Haut, die durch chemische Behandlung und mechanische Bearbeitung unter Erhalt der natürlichen Faser-struktur gezielt neue Eigenschaften erhält. Das
sind: Temperaturbeständigkeit, Fäulnisbeständigkeit und bleibende Weichheit.”
G. Moog, Lederinstitut Gerberschule Reutlingen
Um Leder zu erhalten wird tierische Haut gegerbt.
Der Grundstoff ist ein Nebenprodukt der Fleischerzeugung. In Europa werden vorwiegend die Häute von Rind, Kalb, Ziege und Schaf verwendet.
Sofort nach der Schlachtung wird die Rohhaut durch trocknen, einsalzen oder Tiefkühlung konserviert. In der Gerberei angekommen, wird diese sog. Grünhaut in Pottasche eingelegt. Beim Äschern
quillt die Haut auf und die Haare fallen aus. Das Unterhautbindegewebe und die Oberhaut werden entfernt - übrig bleibt die Lederhaut. Diese nennt der Gerber die Blöße.
Nun kann eins der vier Gerbverfahren angewendet werden:
Die pflanzliche (vegetabile) Gerbung mit Rinden, Hölzern, Wurzeln etc.
Die Sämischgerbung mit tierischen Fetten
Die mineralische Gerbung mit Chromsalzen oder Alaun
Die synthetische Gerbung mit mono- oder polyzyklischen Verbindungen
Für alle vier Verfahren gilt: Um festes und hartes Leder für Taschen, Gürtel, Schuhsohlen etc. zu erhalten, werden die Häute in Gruben liegend gegerbt. Weiches Leder für Bekleidung, Schuhe,
Polstermöbel, Autositze etc. entsteht, wenn die Häute während des Gerbens im Gerbfass (ähnlich einer riesigen Waschmaschinentrommel) ständig in Bewegung sind.
Bei der anschließenden Zurichtung wird das Leder dann z.B. gereckt, gespalten, gefärbt (Oberfläche oder Tauchbad), gepresst und so handelsfertig gemacht. Teilweise wird die Oberfläche sogar mit
Kunststoff versiegelt, um unempfindliche Oberflächen zu erhalten.